Wiederbelebung von Agfa-Materialien
in News & Fakten 05.05.2007 05:10von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge
Hallo!
In der Sache um die Wiederbelebung des Agfa MCC und MCP, und jetzt auch vom APX, hat sich in letzter Zeit einiges getan. Nicht jedoch wie anfänglich verkündet von Maco, Hamburg vorangetrieben, sondern von Fotoimpex in Berlin.
demnach kommen die Materialien Schrittweise unter dem Label ADOX wieder auf dem Markt. Auch der APX25!!!
Hier mal ein paar Auszüge aus dem FotoImpex-Forum:
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18-01-07, 11:30
was das "neu-Entwicklen eines Fotopapieres mit ähnlichen oder identischen Eigenschaften wie ein Fotopapier welches früher von Agfa als MCC vertrieben worden ist" (puhhh...) angeht sieht es sehr gut aus.
Wir haben ziemlich viel Glück gehabt in der letzen Zeit. Soll heissen alle bisherigen Versuche der Emulsionierung liefen erfolgreich.
Ein bisschen haben wir dabei allerdings mehr "Glück als Wissen" gehabt- insbesondere an den Stellen wo Informationen fehlen. Halten wir also die Daumen gedrückt, daß es auf diesem Niveau weitergeht.
Es können jetzt erste Proben 20x20 cm gegossen werden (im Mehschichtverfahren aber noch ungleichmässig) um erste Sensitometrische Gesamttests und auch erste Bildbeurteilungstests zu machen.
Wenn alles weiter so gut läuft dann könnte möglicherweise im Mai ein kleiner erster Probeguss von ein paar Metern über das große Messer laufen.
Der wird aber auf einer anderen als der original Agfa Unterlage (Träger) gemacht werden müssen, da die Vorlaufzeit zur Herstellung von Barytpapierträger mindestens 6 Monate und bis zu 18 Monate beträgt (der Barytträger muss erst "reifen").
Es wäre daher zum jetzigen Zeitpunkt für uns interessant zu wissen ob das weiss der Unterlage auch reiner, heller sein darf als das weiss bei Agfa war. Falls sich der eine oder andere hierzu äussern mag wäre das eine Entscheidungshilfe.
Die in einem anderen Forum veröffentlichte Timeline dass Produktverfügbarkeit Ende März gegeben wäre kann ich nicht bestätigen. Entweder es handelt sich dabei um ein Parallel- Projekt (unwahrscheinlich, aber mann weiss ja nie) oder der Autor hat eine Information falsch interpretiert.
Es lagern allerdings immer noch große Bestände des alten Agfa MCC 118er in Frankeich. Eventuell meint er die. Die hat er nämlich meines Wissens nach noch nicht ersteigert.
Wir wollen uns da nicht engagieren. Ich finde es viel spannender das Papier neu zu machen
Grüße,
Mirko
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25-04-07, 15:51
Die ersten Ergebnisse der Praxistests "MCC New" liegen vor.
Das neue Papier ist in vielen Bereichen besser als das alte.
Teilweise hängt das sicher mit dem weisseren Träger zusammen. Der Gesamteindruck ist brillianter und die Schattendifferenzierung ist jetzt sogar noch besser als vorher. Ganz leichte Abstriche muss man in den höchsten Lichtern machen aber das ist sicher dem ungetonten Träger zuzuscheiben und lässt sich nicht "wissenschaftlich" beurteilen.
Die Emulsion spricht sehr schön auf Warmtonentwickler an und lässt sich gut tonen (leicht braun in Selen).
So farbig wie das Polywarmton oder Fomatone wird es natürlich nicht aber dafür hat es einen überragenden Detailkontrast, höchste Plastizität und die oben erwähnte unübertroffenen Schattendifferenzierung.
Wir planen einen ersten Guss auf PE Unterlage (MCP) für August, wenn bis dahin die alten Agfa Restbestände aufgebraucht sind. MCC Baryt ist für das Frühjahr 2008 geplant.
Grüße,
Mirko
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Heute, 00:47 Beitragslink: #1
Es kursieren zur Zeit diverse Gerüchte über das APX Material und seine Zukunft.
Teilweise wird behauptet es gäbe bereits "frische Ware" aus neuer Produktion, an andere Stelle liest man es werde bald wieder frisch bei Agfa in Belgien produziert werden, wenn nur die Mengen stimmen.
In diversen Foren erhitzen sich die Diskussionen darüber ob in Leverkusen noch gegossen werden kann oder ob in Belgien das Know How für die APX Filme vorliegt.
Es fallen Fachbegriffe, man liest von Schichtaufbau und Demontage von Gießmaschinen und spekuliert über frühere Produktionsorte der Agfa.
Wenn ich die entsprechenden Threads richtig interpretiere, dann ist der Grund für diese diversen Auseinandersetzungen die Frage ob man:
1) Mit einer langfristigen Versorgung des Materials rechnen kann.
2) Nicht lieber mit seinen Käufen "lebende" Anbieter unterstützen solle anstatt günstig Restposten zu erwerben die den noch verbliebenen das Leben schwer machen.
Zuerst würde ich gerne etwas das Durcheinander aufräumen.
1) Alle derzeit angebotenen APX Varianten stammen aus Leverkusen aus der Zeit vor dem Konkurs.
2) "Frische Ware" die aktuell in den Markt kommt stammt aus fachgerecht gelagerten Halbprodukten, welche jetzt "frisch" Konfektioniert werden. Das ist durchaus normal solche Ware als frisch zu bezeichnen und entsprechend zu datieren. Das wird anderswo genauso gehandhabt. Es kommt maßgeblich auf die richtige Lagerung der Halbprodukte (Temperatur, Strahlungsschutz) an. Das ist ein Teil des normalen Ablaufes in der Produktion.
3) Das Gerücht Agfa habe die SW Filme bei Gevaert produziert kann ich nicht bestätigen. Ich vermute, dass hier die Papierproduktion mit der Filmproduktion verwechselt wird. Da hat genau diesse "Arbeitsteilung" stattgefunden (Emulsionsherstellung in Leverkusen, Verguss bei Gevaert), da die L6 zu viel Kapazität und Vor- / Nachlaufkosten für kleinere Produktionen hatte.
Möglicherweise wurden das eine oder andere mal in Belgien auch Filme begossen. Die Emulsionsherstellung für APX fand aber nach allen mir vorliegenden Informationen In Leverkusen statt.
4) Der Schichtaufbau eines Filmes, insbesondere der APXe ist komplexer als die Anzahl der Schichten des fertigen Filmes es vermuten lässt.
5) Die Konstanz von Emulsionen und damit vom fertigen Material ist nicht abhängig von der Gießmaschine sondern von dem Aufwand der bei der Qualitätskontrolle der Rohstoffe und bei der Steuerung der Emulsionsherstellung betrieben wird. De facto wird die Konstanz des Produktes sogar erhöht wenn in kleineren Kampagnen gefällt und gereift wird, da so die Anzahl möglicher Blends erhöht wird. Die Gießmaschine wiederum ist verantwortlich für die Gleichmäßigkeit/Fehlerfreiheit des Begusses.
Jetzt zur Zukunft.
Es gibt offensichtlich verschiedene Bestrebungen die APX Filme zu retten/am Markt zu halten, angeregt von unterschiedlichen Zielsetzungen.
Zu einem Projekt, nämlich dem unseren, kann ich konkret Rede und Antwort stehen:
ADOX beabsichtigt langfristig die Versorgung mit S/W Material für die eigene Belieferung zu sichern indem wir eine eigene Fotomanufaktur aufbauen.
Dazu wurden bisher aus der Agfa Insolvenzmasse die notwendigen Anlagen zur Herstellung von fotografischen Emulsionen, zur Testvergießung und zur Aufarbeitung erworben, ein Fabrikgelände nahe Berlin gekauft und ein konkretes Forschungsprojekt mit ehemaligen Agfa Leuten ins Leben gerufen um die Technologie zur Herstellung von Filmen mit vergleichbaren Eigenschaften wie APX zu erarbeiten und an unsere kleine Maschine anzupassen.
Ziel ist es mittelfristig in der Lage zu sein ein vollständiges Sortiment an S/W Materialien selber produzieren zu können.
An dieser Sache arbeite ich seit 2003 als die FOTOKEMIKA beinahe über die Klinge gesprungen wäre und die kurze Zeit später einsetztende rasante Entwicklung im Markt hat mich in diesen Bestrebungen bestärkt.
Bis wir in der Lage sein werden in der eigenen Fabrik zu produzieren müssen noch einige Hürden genommen werden.
Die größte Unbekannte ist dabei immer die Finanzierungsfrage. Das gesamte Projekt wurde bisher aus Eigenmitteln gestemmt und die sind immer nur so verfügbar wie ADOX und FOTOIMPEX Gewinn macht.
Als nächstes steht die Demontage der Anlagen in Leverkusen auf der Tagesordnung. Danach der Umbau der Fabrik und der Neuaufbau der Anlagen (Zeitfenster 2007, 2008, 2009).
Klappt alles werden wir am Ende in der Lage sein Forschung zu betreiben, Technologie und Know How zu internalisieren und Fotomaterialien in Kleinstserien selber herzustellen.
Solange es geht werden wir aber keine komplette eigene Produktion am Standort fahren sondern so viele Teilbereiche wie möglich outsourcen und die Anlagen hauptsächlich zu Forschungszwecken, zur Emulsionsherstellung oder zur Qualitätskontrolle nutzen, ergänzt durch Lagerung, Konfektionierung und Vertrieb am Standort.
Da keiner weiss wie es in Zukunft aussieht halte ich es für absolut unverzichtbar zumindest theoretisch (und sei es zu derzeit noch völlig unrealistischen Kosten) in der Lage zu sein selber zu produzieren.
Falls alle Contracter wegbrechen sollten, müssen wir eben selber ran.
Wir wollen einen hohen Qualitätsanspruch durchsetzen und mit den ersten Produkten die aus dem Projekt erwachsen sofort ein nahezu Konkurenzloses Qualitäts-Niveau vorgeben.
Die Produkte werden nicht billig sein, sollen sich aber im Rahmen der Alternativen am Markt bewegen.
In einem überschaubaren Zeitrahmen ist es geplant Produkte auf den Markt zu bringen, die nahezu identische Eigenschaften aufweisen wie folgende bekannte Produkte sie hatten:
Agfa MCP (Timeline August-November 2007, neuer Name: MCP)
Agfa MCC (Timeline April 2008, neuer Name: MCC)
APX 100 (Timeline Herbst 2008, neuer Name: ADX 100)
APX 400 (Timeline Herbst 2008, neuer Name: ADX 400)
APX 25 (Vorsichtige Planung für 2008, neuer Name: ADX 25)
Der Aufbau der Manufaktur und die Produkteinführung können parallel laufen, da alle Anlagen und Maschinen baugleich doppelt vorhanden sind. Einmal bei ADOX und einmal bei den ehemaligen Agfa Leuten. Es wird später möglich sein an beiden Standorten zu produzieren.
Was die Spekulationen um eine mögliche Produktion ähnlicher Materialien bei Gevaert betrifft kann ich nur sagen, dass man nach allen mir vorliegenden Informationen dort nicht in der Lage ist APX Filme herzustellen. Natürlich kann die Agfa in Belgien Schwarzweiss Filme machen. Und was immer sie für wen auch immer machen wird sicherlich von hervorragender Qualität sein. Es würde mich aber schon sehr wundern wenn es ein APX identischer Film ist.
Warten wir´s mal ab. Gegebenefalls haben wir eben gutes aus Mortsel und gutes aus Berlin.
Ich hoffe, dass vor diesem Hintergrund möglichst viele Kunden dem Agfa Material treu bleiben, sich derzeit über die günstigen Angebote aus der Konkursmasse freuen und später bereit sind einen fairen Preis zu bezahlen und so die langfristige Sicherung der Versorgung mit zu unterstützen.
Grüße sendet und ein schönes Wochenende wünscht,
Mirko
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RE: Wiederbelebung von Agfa-Materialien
in News & Fakten 06.05.2007 17:54von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Roland,
ich freue mich sehr über solche Bestrebungen, Materialien für die konventionelle Fotografie dauerhaft sicherzustellen. Und - insbesondere nachdem ich den Rollei PAN25, der mit dem APX 25 identisch ist, getestet habe - freue ich mich über die Wiedereinführung eines Filmes mit den gleichen Eigenschaften wie der APX 25 sie hatte.
Allerdings - ganz ehrlich - ich kann den Wirbel, der speziell um Agfa-Produkte gemacht wird, nicht nachvollziehen. Mir ist klar, dass User, die Agfa-Produkte über 15-20 Jahre verwendet haben, hierum trauern. Und dass sie auf diese Produkte schwören. Aber ich finde es angesichts sehr guter Alternativprodukte auf dem Markt doch sehr scheuklappenmäßig. Schließlich gibt es noch so einige Anbieter, die ebenfalls Fotochemie auf dem Markt haben, die mit Sicherheit nicht schlechter ist. Das Gleiche gilt meiner persönlichen Meinung nach für Fotopapiere - und für Filme. Wozu also dieser Wirbel um Agfa-Produkte ?? Um Forte-Produkte würde wahrscheinlich keiner dauerhaft trauern...
Und letztlich wurde es sogar in diesem Text dargestellt: warum dieses extreme Festhalten an derzeit nicht mehr produzierten Produkten, statt sich vorhandene Alternativen offen und vorurteilsfrei anzuschauen und diejenigen Hersteller, die noch auf dem Markt verblieben sind, zu unterstützen ??
Gruß
Sven
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