Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 13.05.2016 17:33von Minoltist • Mitglied | 56 Beiträge
Guten Morgen zusammen ! :)
Einige hier entstammen ja durchaus aus der Generation (hoffe ich zumindest), die selber aktiv mit Diafilmen bzw. Diaprojektoren, Rahmung etc. gearbeitet hat.
Ich selber war zu der Zeit Kind, meine Erfahrungen beschränken sich leider darauf, beim klischeehaft berühmten Diaabend (der Begriff steht übrigens sogar im Duden) Zuschauer gewesen zu sein. Der Käse- und / oder Mettigel war aber tatsächlich mit am Start. (schmeckt ja auch!)
Ich habe mir nun einige Diafilme besorgt und werde sie im Laufe der nächsten Wochen mit Bildmaterial füllen. Naja - die Dinger sollen dann natürlich neben dem scannen auch stilgerecht projiziert werden... ich möchte also gerne einen Projektor nebst Zubehör kaufen. (Zumal die Preise ja NOCH im Keller sind)
Nun habe ich im Netz viel gelesen - so richtig schlau bin ich aber immer noch nicht.
Mal wird auf diese Paximat Dinger von Braun geschworen, andere schwören auf Zeiss-Ikon, dann sollen die Projektoren aus Bundeswehrbeständen ein Geheimtipp sein...
Autofocus KANN, muß aber nicht - der Projektor darf ruhig etwas kompakt sein - Zuführung für Stangenmagazine genügt. Onkel hatte damals so ein gewaltiges Trommelmagazin da drauf, hatte schon eher was vom MG-1 auf Lafette
Gibt / gab es bei den Leinwänden Unterschiede - also beispielsweise unterschiedliche "Körnungen" der Leinwand ? Wenn ich mit dem Beamer ein Bild auf die Rauhfasertapete schmeiße sieht das natürlich bescheidener aus, als auf der glatten weißen Wand.
Stichwort Rähmchen: Diese bekommt man ja im Moment für den Preis von Plastikmüll hinterhergeworfen - gab´s da nennenswerte Qualitätsunteschiede zwischen bspw. Hama Rahmen und "original" Agfa ?
So ein Betrachtungs-/Stanzgerät für die entwickelten Streifen liegt hier eventuell noch irgendwo im Keller...
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 13.05.2016 18:25von kwm • Mitglied | 209 Beiträge
Diaprojektion kann ein "ellenlanges" Kapitel werden.
Für die "einfache" Daprojektion benötigt man einen Diaprojektor und eine Leinwand. Ich würde mich im Fall einer Neuanschaffung zwischen Projektoren mit Leitz-Kindermann Magazin (LKM) oder Kodak Carousel entscheiden. Das Paximat Magazin war bereits in den 70ern "veraltet", dort wurden die Dias nicht in den eigentlichen Magazinen gelagert sondern aus Diakästen zum Zweck der Projektion jeweil umgefüllt. Bei den Leinwändn würde ich mir eine tageslichttaugliche Leinwand der "Mechanischen Weberei" (MW) besorgen.
Es gibt auch eine "komplexe" Art der Diaprojektion. Dazu nutzt man entweder einen "Twin-Projektor" oder zwei (bzw. mehrere) Diaprojektoren, die man genau auf die Leinwand ausrichten muss. Mittels Überblendgerät wird dann die Diashow gesteuert.
Über das Thema sind etliche Bücher geschrieben worden. Wenn ich heute nochmal damit anfangen wollte, würe ich mir erst einmal einen Projektor von Leitz, Kindermann, Rollei oder Zeiss und eine anständige Leinwand kaufen. (Beim Kodak Carousel dürfte die Magazinbeschaffung in Europa nicht mehr so einfach sein ?) Ich würde darauf achten, dass der Projektor bereits einen Thyristor für die Möglichkeit der externen Steuerung enthält. Je nach den Räumlichkeiten und dem Projektionsabstand würde ich das Objektiv des Projektors auswählen. Bei entsprechender Freude würde ich später einen zweiten Projektor und ein Überblendgerät anschaffen. (Man kann jedoch auch mit einem einzigen Projektor und einem Steuergerät den Diaabend "vollautomatisch" ablaufn lassen. Bei den Überblendgeräten habe ich es persönlich nie weitergebracht, als zu einem Kasettenrekorder dessen eine Tonspur die Steuersignale für das Schalten des Diaprojektors trug. - Ich muss allerdings zugeben, dass ich Diaabende nie wirklich mochte und das Material eher wegen dem Cibachrome-Verfahren nutzte.
Karl
Karl
Karl
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 13.05.2016 18:28von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge
Guten Morgen, Minoltist!
Ich würde Dir zu einem Gerät mit Autofocus raten, denn Du bekommst es schnell satt, ständig von Hand die Schärfe nachregulieren zu müssen.
Bei den Bildwänden kommt es darauf an, ob Du mit einer großen oder kleinen Anzahl von Zuschauern rechnest. Kristallwände geben aufgrund ihres enormen Reflexionsvermögens auch bei größerer Projektionsentfernung und den üblichen 150 Watt ein wunderbar helles Bild, das aber, je weiter der Betrachter außerhalb der Projektionsachse sitzt, schnell dunkler wird.
Solltest Du irgendwann einmal Stereoprojektion versuchen wollen, brauchst Du eine metallisierte Leinwand (deren Bildeindruck mir ohne die genannte Notwendigkeit nicht gut gefällt).
Bleiben die hochweißen normalen Wände, die heute (!) aber auch bei einem nicht stockdunklen Raum brillante Projektionen erlauben.
Ich glaube, Kristall- und Perlwände sind dasselbe.
Viele Grüße,
Rainer Zalewsky
P.S.: Ich bin mit den glaslosen Rahmen von HAMA sehr zufrieden.
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 13.05.2016 18:41von Minoltist • Mitglied | 56 Beiträge
Vielen Dank schonmal für den Input! :)
Die Zeiss-Ikon Geräte gefallen mir ganz gut - ich werde mal ausschau nach einem halten, wo ein brauchbares Objektiv dabei ist.
Leinwand... also viel Publikum erwarte ich nicht. Vielleicht, wenn´s gut läuft, mal der kleine familiäre Kreis. Gewaltigen Abstand zur Leinwand kann ich nicht realisieren; Aus dem Bauch geschossen wird es sich um drei bis fünf Meter Abstand handeln - also wäre eine Kristall-Leinwand das Mittel der Wahl?
Bei diesem geringen Abstand wären ja auch keine gewaltigen Ausmaße von Nöten....
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 13.05.2016 21:51von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge
Ich mache es kurz sonst wird es ein Roman .
Meine Grundüberlegung war: Kleinbild oder auch Mittelformat?
Mittelformat wäre zwar reizvoll gewesen aber wie schon bei den Kameras - wird da alles ein Stück größer, schwerer und auch teurer.
Nach ein wenig Recherche im Netz wurde es dann ein Liesegang Fantimat (hier mal das Gerät als Beispiel).
Zum Preis von umgerechnet zwei 36er KB-Velvias (!) konnte ich da nicht meckern.
Ersatzleuchtmittel gibt es heute noch problemlos und sogar die Magazine bekommt man heute noch neu!
Dank den (bei mir ausreichenden) nur 150Watt und einem Gerätelüfter kam es bislang noch nicht zu dem gefürchteten "Ploppen".
Der Autofocus arbeitet ganz ordentlich ohne allerdings in Raserei zu verfallen.
Bei den Rähmchen habe ich mich für die Hamafixrahmen entschieden. Das Einrahmen geht sehr zügig mit den Dingern.
Eine Leinwand bekam ich beim örtlichen Fotohändler hinterhergeworfen.
Gut, da gibt es sicherlich bessere.
Karl hat bezüglich der Qualität sicherlich recht.
Zu den aufgeführten Geräten hatte ich mich auch etwas belesen.
Aber natürlich greift man dann etwas tiefer in die Tasche.
So "professionell" wollte ich es denn auch nicht betreiben.
Ich bekam für deutlich unter 50€ eine durchaus brauchbare Grundausrüstung. Das war mir der Spaß wert.
VG
Holger
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Res severa est verum gaudium
Seneca
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RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 14.05.2016 04:24von Fotoklaus • Mitglied | 73 Beiträge
Ich selbst projiziere mit einem Rollei MSC 300, der kann Überblendprojektion aus einem Magazin, ist sehr leise und hat sehr gute Optiken.
Ca. 200- 300 Euro sollte man für ein gutes Gerät (die mit dem P im Namen kann man programmieren) rechnen.
Wenn das zu teuer ist, würde ich einen Zett/ Zeiss Ikon Royal AF oder AFS empfehlen, gab es auch mit IR- Fernbedienung. Robustes Metallchassis, zuverlässig.
Diese Zeiss-Ikon- Projektoren wurden von Zett gebaut, die später wiederum für Leica gebaut haben. Die P300 und P600 sind fast identisch mit den
späteren Zett Royal- Geräten.
Die Optiken mit Lichtstärke 2,4 oder 2,5 sind eigentlich allesamt sehr gut. Ein Super-Talon 2,5/90, Zett P- Color oder P- Sonnar nehmen sich m.M. nichts.
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 14.05.2016 05:58von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge
Mein Einstieg in die Diaprojektion war sehr low-cost, aber ich bin zufrieden. Der Projektor (Braun D300) stammt aus einem Sozialkaufhaus für 15Euro. Für die Leinwand habe ich eine Dame zwischen Auto und Schrottcontainer auf dem Entsorgungshof abgefangen, als ich Gartenabfälle wegbrachte. Diarähmchen habe ich auf dem Flohmarkt von einer Angestellten des lokalen Fotoladen gekauft (2Euro). Meist lasse ich die Dias bei der Entwicklung rahmen. Diamagazine und Kästen waren Urlaubssouvenir (Sperrmüll im Schwarzwalddorf). Für insgesamt 17Euro habe ich einen guten Einstieg in die Dia-Projektion bekommen. Schau dich in deiner Umgebung um, was angeboten wird (Flohmarkt, Ebaykleinanzeigen usw.). Wenn du merkst, Dia ist dein neues Hobby kannst du immer noch aufrüsten.
RE: Dia-Equipment wer hat Erfahrung?
in analoges Fotozubehör 07.07.2016 08:21von Minoltist • Mitglied | 56 Beiträge
Guten Abend zusammen!
Ich möchte das Thema mal wieder aufgreifen - hatte in jüngster Vergangenheit leider nicht so die Zeit für´s Hobby, wie ich sie gern hätte.
Also - ich habe mittlerweile einen Diaprojektor angeschafft und so etwa zehn, zwölf Diafilme verschossen. Lasst mich die Geschichte aber von Anfang an erzählen - hier war nämlich der Weg schon das Ziel.
Es begab sich also, daß ich bei einem bekannten Kleinanzeigenportal die Offerte eines Reflecta 1800AF nebst Zubehör entdeckte - nicht weit entfernt, also vereinbarte ich einen Termin zur Besichtigung. Am vereinbarten Tag meinen Sohn (5) geschnappt und losgefahren. Wir landeten dann bei einer älteren Dame - den Email Kontakt hatte ich wohl, ohne es zu wissen, mit etwas jüngeren Verwandten hergestellt. Wie dem auch sei - man hatte das komplette Equipment (Leinwand, spezieller Projektortisch etc.) vorführbereit aufgebaut - die Dame des Hauses bestand darauf.
Wir waren also in dieser schönen, gepflegten Wohnung und hatten einen Zeitsprung in ein Land gemacht, das ich immer gern als "die alte BRD" bezeichne. Sauber geölte Möbel aus den 70er Jahren, Bücherregale, die obligatorische Schrankwand in "Eiche Brutal" - ein Zeitungsständer auf dem Flur, eine Telefonbank... im Wohnzimmer aufgebaut der Reflecta AF 1800 und eine Hausherrin, die darauf bestand, alles im Detail vorzuführen und ein korrektes Geschäft abzuwickeln - für die Unsumme von 20 Euro Verhandlungsbasis.
Das Gerät ist in absolutem Bestzustand - sauber, kaum Staub im Innern ( hatte ihn schon offen ) äußerlich keine Gebrauchsspuren. Auch dieser spezielle Projekor-Klapptisch, der ausschaut wie ein geschrumpftes Bügelbrett nebst Rollo-Leinwand waren im Angebot enthalten. Wir schauten dann ein paar alte Familiendias zu Beispielzwecken - aus der Aktion wurde dann eine gute Stunde, weil die anwesende Verwandtschaft in nostalgische Verzückung geriet.
Im sich ergebenden Gespräch kam dann die mittlerweile schon fast "übliche" Reaktion: "Stimmt, seit wir eine Digitalkamera haben, schauen wir uns kaum noch Bilder an!" Auf die Rückfrage, warum ein junger Mann wie ich heutzutage wieder mit Dias anfangen wollte umriß ich kurz die Beweggründe und die Einstellung zur analogen Photographie... da fiel dem Herrn dann ein, daß er noch eine alte Olympus im Schrank liegen hätte und eigentlich mal wieder.... naja, den Rest könnt Ihr Euch denken. Ich gab ihm noch die eine oder andere Empfehlung mit auf den Weg, wo er gute Filme bestellen könnte und packte dann den Reflecta nebst Tisch, Leinwand, 10 Magazinen, etlichem Kleinkram, Lagerkästen und 200 Leerrahmen, einem Revue-Belichtungsmesser (!) und einem schönen Holz-Sortierkasten in den Kofferraum. Ich habe vor lauter schlechtem Gewissen die 20 Euro Kaufpreis noch etwas erhöht - das ging ja gar nicht. Die Sachen sind wie gesagt perfekt erhalten und stehen bei uns im Wohnzimmer und sehen aus wie neu.
Ich habe dann zur Probe - habe in meinem Leben bisher noch nie einen Diafilm belichet- von Rossmann einen Agfa CT-Precisa im Garten bei schönem Wetter verschossen. Amüsiert über die 2,55€ Entwicklungskosten habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Dias gerahmt und des Abends haben wir dann einen der berüchtigten Dia-Abende begangen. Was soll ich sagen.... Ich war ob der Brillianz der Bilder, der Schärfe und der fast nicht vorhandenen Körnung fast zur Tränen gerührt. ;) Wahnsinn - ich hatte Dias immer als gelbstichige, unscharfe Geschichte aus dem Biologieunterricht in der Schule in Erinnerung. ;)
Seither habe ich mich mit Diafilmen eingedeckt und mich massiv in die Materie eingelesen. Der Agfa CT-100 Precisa ist wohl angeblich ein Derivat des Fuji Provia - er macht wirklich gut was her. Habe mir für besondere Momente auch Fuji Velvia 50 und 100 in den Kühlschrank gelegt...
Ich rahme die Dias mit dem Hama DSR System, also dieser Leucht-Lupe-Schneid-Kombination. Gab es für schmales Geld in der Bucht - die speziellen DSR Rahmen kosten auch nicht die Welt. Schön ist, daß hier auch eine haptische Erfahrung stattfindet - die Kinder haben beim Einrahmen was zu basteln und freuen sich über das Ergebnis bei der abendlichen Projektion. Man sitzt beisammen, unterhält sich und / oder lacht über die Bilder... schön. Ist was anderes als einen USB Stick in den Ferseher zu prömmeln und 765 sterile Aufnahmen zu betrachten.
Den berühmten Mettigel haben wir natürlich auch improvisiert. Wenn schon, denn schon! ;)
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