RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 09.05.2016 18:27von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Neues aus der Isolette.
Nach einem frostigen Kälteeinbruch bekamen wir Ende März noch mal richtigen Schnee.
Ab 200 Meter blieb die weiße Pracht auch für 3 Tage liegen.
Klar, dass das noch für Schneemotive genutzt werden musste.
Weiße Grüße kommen vom Berthold aus dem Sauerland.
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F16, 1/4s.
Film: 120er FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F16, 1/4s.
Film: 120er FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F22, 1/2s.
Film: 120er FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 10.05.2016 06:26von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 16.05.2016 19:20von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Vorfrühling, gesehen durch die Isolette.
Nebel zog im April durchs Sauerland.
Aber so ganz langsam stiegen die Temperaturen.
Der schöne Schnee wurde zu Matsch.
Die meisten Tümpel waren wieder eisfrei.
Anhaltende Schneelasten und der Wind haben so manchen angeschlagenen Baum gefällt.
Ein echt trostloses Wetter, aber die Tage bleiben schon merklich länger hell.
Alles wartet und hofft auf wärmere, trockenere Tage.
mfg Berthold
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F16, 1/8s.
Film: 120er FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F16, 1/25s.
Film: 120er DSX/Copex/CoRa, SPUR-Dokuspeed-SL, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Agfa Isolette 6x6 Solinar 4,5 85mm, F16, 1/8s.
Film: 120er FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp.
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 16.05.2016 19:26von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Neues von einer Trödel Isolette 4,5.
Links: Isolette-4,5 Baujahr 1946/50 ----------------------------------------- Rechts; Isolette-III Baujahr 1950/55.
Beide mit dem 4-Linser-Objektiv, dem 1:4,5/85mm Solinar.
Im Internet habe ich den eventuellen Namen meiner Isolette gefunden. Isolette 4,5.
Meine Isolette belichtet eine Negativgröße von 6x6cm. Also 12 Negative je 120er Rollfilm.
Isoretten, später umbenannt zu Isoletten wurden von Agfa von 1938 bis 1955 in vielen Varianten gebaut.
Peter Müller, wo auch immer Du jetzt bist, danke zu dem 6x6 Isoletten-Tipp. Aber zwingend auf die Bestückung mit dem Solinar, sollte ich achten. Ja Peter, das habe ich gemacht.
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Da liegt doch in der Auslage beim Trödler ne Kamera, die aussieht wie ne Isolette 4,5, also ein Vorläufer der Isoletten-I und höher, gebaut zwischen 1946 bis 1950.
Zugepackt zwischen anderem sehr altem verstaubtem Trödel war so eben die 130€ zu lesen und ne Telefonnummer, da der Laden nur nach Vereinbarung öffnet.
Dieses Schätzchen wollte ich unbedingt sehen!
Die Nummer habe ich angerufen und schon wusste der Händler, dass ich an der Angel hing.
Ja, es sei eine sehr seltene Isolette.
Und eine absolute hochwertige Rarität!
und von der weltberühmten Firma Agfa.
und mit der weltbesten Feinmechanik.
und mit dem weltbesten Objektiv, dem 4linsigen Solinar.
und im weltbestem Sammlerzustand.
und auch heute noch absolut alltagsgebrauchstauglich.
und preislich ein absolutes TOPP-Angebot.
und von einem Archivar, also aus erster Hand.
und über die Jahrzehnte nur sehr sehr wenig damit fotografiert.
und ich sollte nur 10 Minuten warten, dann wäre sie die „Meinige“.
und er wusste, dass ich am Haken zappelte.
und 10 Minuten später lag sie einschmeichelnd in meiner Hand.
Und dann habe ich die Kamera selbstsüchtig schlecht geredet.
Und das Objektiv lässt sich nicht durch Verdrehen scharfstellen. Es sitzt bombenfest.
Und das Objektiv ist noch nicht einmal vergütet.
Und der Verschluss läuft nicht ab.
Und das antikgrosse Gewinde fürs Stativ passt an kein heute gängiges kleines Stativgewinde.
Und kein Gewinde für einen Drahtauslöser
Und keine Vorlaufzeit.
Und das Vorschaufenster der aktuellen Negativnummer hat keine Abdeckplatte.
Und er brauche doch auch unbedingt Platz in seinem kleinen Schaufenster.
Und?
Bei 60.-€ haben wir uns dann geeinigt.
Unterm Strich ein recht hoher Preis.
Aber ich bin scharf auf das Ergebnis des unvergüteten Solinars 1:4,5/85mm.
Also erstmal die Kamera sanieren!
Einen Zwirnsfaden mehrfach zwischen Verschluss um Objektivkopf gewickelt. Den dann reichlich mit Balistol (mitteldünnes Kriechöl) und etwas Test-Benzin getränkt und 3 Wochen aufweichen lassen.
Dann einen 18Watt-Lötkolben oben auf den Objektivring gelegt und auf gut 50° gebracht und das Gewinde herausgeschraubt.
Danach habe ich den kompletten Verschluss aus der Kamera ausgebaut.
Die beiden restlichen Objektivdrittel herausgeschraubt und mit Wundbenzin gereinigt. Die Glasflächen mit Brillen-Papierreinigungstüchern endgereinigt.
Mit Heißlagerfett die Objektivgewinde neu eingefettet.
Den Verschluss habe ich 24h in einen nicht so scharfen Reiniger komplett versenkt. Anschließend 2h im Ultraschallbad (Kleingerät wie für Uhren und Schmuck) sauberer vibriert. Den Verschluss immer wieder innerhalb dieser Reinigungsflüßigkeit auslösen lassen. Aufgelöste Reste durch Kippen herausspülen. Dann 12h durchtrocknen lassen. Danach 2h im Ultraschallbad mit Wundbenzin aus der Apotheke end-sauber vibrieren lassen. Den Verschluss immer wieder innerhalb des Testbenzins auslösen lassen. Die letzten aufgelösten Reste durch Kippen herausspülen. Danach den Verschluss 4h End-durchtrocknen lassen. Das Compur-Getriebe und so einige anderen beweglichen Teile müssen mittels Öl und einem Zahnstocher geölt werden. Die Verschluss- und die Blendenlamellen müssen aber absolut fettfrei bleiben. Das alles ist als Wochenendschrauber mit dem richtigen Werkzeug machbar.
Der Zeitaufwand war bei mir für alles so rund 3 bis 4 Stunden. Also der Verschluss ist wieder zusammen, der Lederbalgen ist mit Balistol eingepinselt und wieder gut ausgedünstet.
Und dann kommt nach dem kompletten Zusammenbau die Kontrolle der Entfernungseinstellung.
Ich mache es so:
Wer alte Faltern öfters zerlegt der sollte sich eine sehr feinporige Mattscheibe in genau 6 cm Breite und grob 12cm Länge besorgen oder selber schleifen. Den Filmdeckel vom Falter aufklappen und die Mattscheibe mittels 2 Gummiringe genau auf die Filmbühne pressen. Mit Lassoband die Mattscheibe jeweils oben und unten gegen Verrutschen am Rande sichern. Den Verschluss auf B festsetzen und alles auf ein Stativ und nach draußen. Ein Kontrastreiches Motiv in gut 100 Meter suchen wie z.B. Bäume, Türme.
Objektiv drehend und mittels meiner Schneider 6-fach Lupe den 100Meter/Unendlich Punkt eindrehen, und dann den Skalenring auf unendlich festsetzen. Das wars. Bei den höherwertigen Kameras sitzt der Fokus dann auch bei den restlichen Entfernungen skalenaufdruckgenau in passender Entfernung. Mit einem Testfilm über 3 Belichtungen die Entfernungen, unendlich, 6Meter und 1,5Meter bei f5,6 Fokustesten. Die Verschlüsse haben die meisten Probleme bei den langen Zeiten. Also diese langsamen Zeiten sind besonders zu kontrollieren. Eine Sekunde vergleicht man sehr gut mittels Stoppuhr. Also die Zeitreihe mit 1Sekunde immer kürzer werdend, durch Belichten, bei jeweils angepasster Blende durchtesten. Wenn am Ende alle Negative gleichmässig grau belichtet aussehen, sind die Zeiten in Ordnung. Also auch mit 9 Negativen, wie bei einer 6x9cm Kamera, reicht ein Testfilm zum Grobtesten nach der Sanierung.
Also unterm Strich ist meine Isolette mit dem unvergütetem Solinar wieder einsatzbereit und vorgetestet.
Nun soll sie sich mit der vergüteten, jüngere Schwester messen lassen.
Wie wird sie sich schlagen?
Klar hat sie immer eine Gegenlichtblende übergestülpt. Die Schwester aber auch.
Mit einem Tmax 100 ist sie geladen und als „Immerdabei“-Kamera an Bord, wenn alles andere, aufwendigere, zuhause bleibt.
Also ein Geli, ein Gelbfilter und das Kettenstativ, das sollte mir als spartanische Ausrüstung reichen.
Meine Belichtungsnorm wird nach der sonnigen f11 geschätzt.
Tamx-100 braucht bei meinem Entwickler und sonnigen lockeren Wolken bei f11 eine 1/100Sekunde.
Geschlossene helle Wolkendecke + 1Stop.
Geschlossene dunkle Wolkendecke + 2Stop.
Leichte Regenwolken + 3 Stop.
Dunkle Regenwolken + 4 Stop.
Versuchts mal selber mit der sonnigen 11!
Zumal bei fehlendem Sonnenschein, also bei weniger Kontrast, der Belichtungsspielraum automatisch etwas grösser wird.
Also wenn die „Neue“ zeigenswerte Ergebnisse liefert, werdet Ihr es hier mitbekommen.
Schraubende Grüße aus dem Sauerland.
Berthold.
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.05.2016 07:52von Lola • Mitglied | 307 Beiträge
Was für eine Story, Berthold!
Ich hätte übrigens auch Gelegenheit, an eine AGFA Isolette zu kommen, aber ich muss im Moment mal mit Fotokram mich was zurückhalten, zumal ich auch meine, mehr als notwendig Ausrüstung zu haben.
Zu den neuen Bildern, Berthold:
Das erste davon wäre mein Favorit ... und von den Isoletten, ich würde die rechte nehmen!
Ergänzung
Die Wasserwaage hinter der linken Isolette, die gehört aber nicht dazu, ist nicht fester Bestandteil der Kamera, oder???!
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Nette Grüße, Lola
"Deine ersten 10.000 Aufnahmen sind die schlechtesten."
- Henri Cartier-Bresson -
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RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.05.2016 08:29von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Hallo Lola.
Danke für Deine Anmerkungen.
Das mit den unserienmäßigen Wasserwaage stimmt. Gut beobachtet!
Mit Heißkleber, also problemlos wieder entfernbar, sind 2 Libellen zur Ausichtung der Kamera aufgeklebt.
Die üblichen Libellen für den Blitzschuhe machen mir die Kamera für meine sehr kleine Kameratasche deutlich zu groß.
> Lola.
> Ich hätte übrigens auch Gelegenheit, an eine AGFA Isolette zu kommen, aber ich muss im Moment mal mit Fotokram mich was zurückhalten,
> zumal ich auch meine, mehr als notwendig Ausrüstung zu haben.
Lola, Vorsicht mit der Sammelwut!
Ich besitze über die Jahre gesammelt, eigentlich nur recht hochwertige Kameras, mit denen ich aber auch ausgiebig fotografiere.
Also echte Motive und nicht diese üblichen lieblosen Testmotive, auf deren Leistung man ja nicht gerade superstolz sein kann.
Mir kommt es auf die Bildergebnisse an. Die Kameras dienen nur als Mittel zum Zweck.
Und warum sollte ich eine schlecht optische Qualität benutzen, zumal es ja reichlich gute und bezahlbare Schätzchen aus Opas Zeiten zu kaufen sind.
mfg Berthold.
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.05.2016 09:06von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge
Also Berthold, es ist immer wunderbar, wenn Du uns neue Bilder von Dir zeigst. Das erste der neuen (der Berghang im Nebel) ist wieder einmal unübertrefflich. Aber auch sogenannte Produktfotografie beherrschst Du nicht weniger souverän.
Zwei Fragen: Was bedeutet es, wenn Du nicht nur "Negativscan", sondern "authentischer Negativscan" schreibst, und was versteht man im hier gebrauchten Zusammenhang genau unter "Anmutung"? Und wie bearbeitet man sie? Konkret - wie bearbeitest Du sie?
Danke im voraus. Und sei froh, daß ich nicht vor Dir bei dem Isolettehändler vorbeigekommen bin!
Herzliche Grüße,
Rainer Zalewsky
RE: Kleines Gepäck mit der Agfa Isolette 6x6.
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 20.05.2016 07:30von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge
Super Story - ja, wenn man was haben will...
Und natürlich klasse Bilder!
Rainer, ich glaube, Berthold meint damit, daß er seine Negativscans so bearbeitet, daß die Bildschirmversionen möglichst den entsprechenden Papierabzügen nahekommen.
Ich habe neulich eine frugale Isola II mit Agnar 6.3 geschenkt bekommen, momentan fülle ich gerade einen Film, um zu schauen, ob meine Fokusjustage nach Holgers Haarmethode erfolgreich war. Die ist mithin wirklich sehr leichtes Gepäck (nur gut 300 Gramm!), sie hat nur einen Nachteil: Nur zwei Lochblenden, 6.3 und 11 (sowie die Zeiten B, 30 und 100). Dennoch, so eine hatte ich vor Jahren mal und die Bilder haben mir gefallen. Schau'n wir mal. Sogar ein Gelbfilter war dabei.
Viele Grüße
Nils
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