Hallo zusammen,
ich denke, das Buch möchte keinem Einsteiger die ersten Schritte in der Dunkelkammer erklären. Dazu dient aktuell wohl mehr das "Praxisbuch Schwarzweiss-Labor" von Merz.
Ich würde jedoch auch jedem Einsteiger empfehlen, sich aus mehreren Literaturquellen zu informieren, auch bei Weidner. Ausser bei chemisch-physikalischen Gesetzmäßigkeiten gibt es nämlich in der Fotografie keine "Wahrheiten", und das ist gut so. Jeder Buchautor bringt seine eigene Subjektivität ins Spiel. Das soll und muß nicht alles 1:1 übernommen werden. Man kann jeweils nur die persönliche Verfahrenweise des Autors kennenlernen und als Anregung aufnehmen um den eigenen Stiel zu finden. In zum Beispiel praktisch jedem Dunkelkammerbuch habe ich im Detail unterschiedliche Vorgehenswiesen zu Bestimmung von Belichtungszeit und Gradation gelesen und daraus meine eigene zusammengebastelt. Das gleiche gilt für die Verwendung von Baryt- oder PE-Papier, feste- oder variable Gradation usw.
Ein Einsteiger wird sich wohl kaum als erstes mit dem Zonensystem beschäftigen, jedoch was Bildkomposition, Sinn und Möglichkeiten der Kontastbeeinflussung betrifft, letzlich - wie zunächst unscheinbare Kleinigkeiten viel zum Gelingen eines Bildes beitragen können, kann der Einsteiger auch bei Weidner lernen. Weidner gibt in seinem Buch auch vor (hab' ich der Weise noch bei keinem Autor gelesen), daß jeder Fotograf seine eigenen Stärken erkennen und umsetzen sollte und bekennt sich auch zu eigenen "Schwächen", z.B. der spontanen Fotografie.
Ich habe früher als 2. und 3. Buch Adams "Negativ" und "Positiv" mit offenem Mund gelesen und gesehen was da alles auf dem Olymp der Fine-Art-Fotografie möglich ist. Ich ging aber nie davon aus, das ich jetzt unbedingt mit Großformatkamera und Spotbelichtungsmesser "on Tour" gehe. Ich habe das damals beeindruckt bewundert und habe dann mit meiner Revueflex den Foto-Quelle-Schwarzweissfilm belichtet und diesen in Neofin blau entwickelt. Mit den Ergebnissen war ich zufrieden und mir war klar, daß ich kein zweiter Ansel Adams werden würde. Muß ich auch nicht. Aber Anregungen zum bewussten Fotografieren in Schwarzweiss habe ich gerne aufgenommen, wie jetzt auch gleich bei Gläschen Cabernet Savignon und Weidners "Perspective".
Prost
Bernd
Degustibus non est disputandum
Zeit und Muße?
http://www.BerndDaub.meinAtelier.de