#1

Dunkelkammerpraxis: Kanteneffekt bei der Schwarzweissentwicklung

in Dunkelkammer & Entwicklung 15.11.2006 00:07
von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge

Der Eberhard-Effekt (nach Gustav Eberhard (1867-1940)) oder Kanteneffekt (auch: Saumeffekt) ist ein Entwicklungseffekt in der Fotografie, der die Erhöhung der Kantenschwärzung an der Grenze zwischen stark und schwach belichteten - also dunklen und hellen - Partien bezeichnet.

Definition:
Bei grossen Hell-Dunkel-Übergängen diffundiert der bereits verbrauchte Entwickler über die hellen Bildstellen und verhindert dort eine vollständige Entwicklung.
Umgekehrt gelangt unverbrauchter Entwickler von hellen Bildteilen über benachbarte dunkle Stellen und beschleunigt dort die Schwärzung.
Das Resultat ist ein heller Saum um dunkle und gleichzeitig ein dunkler Saum um helle Objekte.


Dies ergibt eine lokale Steigerung des Kontrastes an Kanten, was vom Auge auch als verbesserte Schärfe wahrgenommen wird!


An Linien, Feinstrukturen und Kanten (wo Zonen stark unterschiedlicher Dichte zusammenstoßen) entwickeln sich nun die Kanteneffekte. Sie stehen als Sammelbegriff für die so genannten Rand- und Saumeffekte, die die Detailerkennbarkeit erhöhen.
In jener Zone, in der hohe Dichte ansteht, herrscht hohe Aktivität, es entsteht ein "Sog" nach mehr Entwickler.
In der benachbarten dünnen Zone dümpelt die Entwicklung vor sich hin, es staut sich ein Überschuss an unverbrauchter Chemie.
Dieses Konzentrationsgefälle kurbelt einen grenzüberschreitenden Kreislauf an: Frischentwickler diffundiert in die Stellen hohen Verbrauchs und heizt die Schwärze an der Kante höher - hier entsteht der "Saum“.

Einer der bekanntesten Entwickler, der sich diesen Effekt zunutze macht ist Agfa-Rodinal.

Merke:
Je dünner der Entwickler, desto besser die Kante, je heftiger die Bewegung, umso schlechter!


Roland



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#2

RE: Dunkelkammerpraxis: Kanteneffekt bei der Schwarzweissentwicklung

in Dunkelkammer & Entwicklung 15.11.2006 00:46
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Zitat von RLindner
Merke:
Je dünner der Entwickler, desto besser die Kante, je heftiger die Bewegung, umso schlechter!

Roland


Also heißt das in der Praxis, dass ich für maximale Kantenschärfe immer einen eher dünnen Entwickler verwenden soll, also ID-11 in 1+1 statt Stammlösung, oder Ilfosol S 1+14 statt 1+9 ?? Und das hierfür der 1-Minuten-Kipprythmus dem 30- oder 3-Sekunden-Rythmus vorzuziehen ist ??


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"Wenn ich nicht malen kann, fotografiere ich, und was ich nicht fotografieren kann, werde ich nicht malen" (Man Ray)



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#3

RE: Dunkelkammerpraxis: Kanteneffekt bei der Schwarzweissentwicklung

in Dunkelkammer & Entwicklung 15.11.2006 01:05
von Horst

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Einer der bekanntesten Entwickler, der sich diesen Effekt zunutze macht ist Agfa-Rodinal.
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dito !

Horst








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#4

RE: Dunkelkammerpraxis: Kanteneffekt bei der Schwarzweissentwicklung

in Dunkelkammer & Entwicklung 15.11.2006 05:40
von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge
Nachtrag:
Für die normalen klassischen Entwickler (Rodinal, Ultrafin) gilt das meiner Meinung nach schon.
Wie es sich mit speziellen Ultrahochfeinentwicklern verhält kann ich nicht beurteilen, hier gehen bekanntlich die Meinungen auseinander, ob zugunsten eines ultrafeines Filmkorns die feinen Grauwerte und die Kantenschärfe auf der Strecke bleiben.
Was schliesslich reell oder rein subjektiv ist, muss jeder selber entscheiden.
Ich gehöre nicht zu den Feinkornsammlern. Feiner als z.B. ein Ilford PANF50 in Rodinal entwickelt (eben wegen seinem schönen Kanteneffekt) brauche ich nun wirklich nicht. Selbst wenn ich davon ein Kleinbildnegativ auf ~30x40 vergrössere, (was man eigentlich wegen dem ungünstigen Abbildungsmasstab nicht mehr machen sollte) entdecke ich kein Korn das mich stören würde.
Im Gegenteil, das bischen Korn trägt wesentlich zur Bildgestaltung bei. (Meine Meinung)
Unter welche Rubrik die genannten Entwickler von Ilford fallen weis ich leider nicht, weil ich keine Negativentwickler von Ilford benutze.
Ich verwende nur Rodinal und/oder Moersch MZB.


Roland


zuletzt bearbeitet 15.11.2006 05:42 | nach oben springen






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