Der Eberhard-Effekt (nach Gustav Eberhard (1867-1940)) oder Kanteneffekt (auch: Saumeffekt) ist ein Entwicklungseffekt in der Fotografie, der die Erhöhung der Kantenschwärzung an der Grenze zwischen stark und schwach belichteten - also dunklen und hellen - Partien bezeichnet.
Definition:
Bei grossen Hell-Dunkel-Übergängen diffundiert der bereits verbrauchte Entwickler über die hellen Bildstellen und verhindert dort eine vollständige Entwicklung.
Umgekehrt gelangt unverbrauchter Entwickler von hellen Bildteilen über benachbarte dunkle Stellen und beschleunigt dort die Schwärzung.
Das Resultat ist ein heller Saum um dunkle und gleichzeitig ein dunkler Saum um helle Objekte.
Dies ergibt eine lokale Steigerung des Kontrastes an Kanten, was vom Auge auch als verbesserte Schärfe wahrgenommen wird!
An Linien, Feinstrukturen und Kanten (wo Zonen stark unterschiedlicher Dichte zusammenstoßen) entwickeln sich nun die Kanteneffekte. Sie stehen als Sammelbegriff für die so genannten Rand- und Saumeffekte, die die Detailerkennbarkeit erhöhen.
In jener Zone, in der hohe Dichte ansteht, herrscht hohe Aktivität, es entsteht ein "Sog" nach mehr Entwickler.
In der benachbarten dünnen Zone dümpelt die Entwicklung vor sich hin, es staut sich ein Überschuss an unverbrauchter Chemie.
Dieses Konzentrationsgefälle kurbelt einen grenzüberschreitenden Kreislauf an: Frischentwickler diffundiert in die Stellen hohen Verbrauchs und heizt die Schwärze an der Kante höher - hier entsteht der "Saum“.
Einer der bekanntesten Entwickler, der sich diesen Effekt zunutze macht ist Agfa-Rodinal.
Merke:
Je dünner der Entwickler, desto besser die Kante, je heftiger die Bewegung, umso schlechter!
Roland