Hallo Gerhard,
das ist eine sogenannte Laufbodenkamera, sie dürfte noch aus den 1920er Jahren stammen. Später (im Rollfilmzeitalter) waren Springkameras üblich, die sich beim Aufklappen sofort in Aufnahmeposition entfalteten. Bei denen wurde der Fokus dann meistens an der Vorderlinse eingestellt. Bei Laufbodenkameras ist diese fest und die Fokussierung erfolgt durch eine Verstellung der Standarte. An der Schiene oder daneben muß irgendwo eine Aussparung sein, in der man die Standarte festhakt. Dann kann man die Standarte mittels eines Hebels oder vielleicht auch mit dem Rädchen, das man bei Deiner sieht, nach vorne und hinten verstellen. Plattenkameras (das ist doch eine?) wie Deine hatten oft auch noch einen sogenannten doppelten Auszug für Nahaufnahmen, das ist auch nur da sinnvoll, weil man für solche Sachen eine Mattscheibe braucht. Bei reinen Rollfilmkameras hat man die Entfernung bis zum Aufkommen der Entfernungsmesser einfach geschätzt. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist: Schön abblenden, dann wird's scharf.
Der Rollfilm wird nicht zurückgespult, sondern von einer Spule auf die andere transportiert. Die dann leere Spule wird dann wieder auf der Aufwickelachse für den nächsten Film eingelegt usw.
Bei Deinem runden Loch fehlt aber offenbar leider etwas, nämlich das Rotfenster. Mit Rotfenster ist die Gefahr eines Lichteinfalls recht gering, auch mit heutigen Materialien, solange man es nicht direkt in die Sonne hält. Als später höherempfindliche und auch für Rot sensibilisierte Filme aufkamen, bekamen die meisten Kameramodelle noch einen Schutzschieber über dem Rotfenster spendiert. Was das Rotfenster angeht, mußt Du Dir wohl noch eine Bastellösung einfallen lassen, vielleicht ein Stück Fahrradrücklicht, das Du umschnitzen kannst oder Ähnliches...?
Ist denn eine Mattscheibe vorhanden? Ansonsten kannst Du sie natürlich auch wie einen alten Rollfilmfalter nutzen, wenn die Filmkassette paßt, ein Brillantsucher ist ja vorhanden.
Viele Grüße
Nils