Ich wollte eigentlich nur bemerken, daß ich hier niemand habe der mit mir über die Farbausarbeitung plaudert.
Gruß
Horst
Da muß ich mich endlich vorstellen.
Hallo, liebe Forentinnen und Forenten, nachdem ich nun die sechste oder siebte Woche vom hier versammelten geballten Fachwissen profitiere, Fragen beantwortet bekomme, mit großem Vergnügen Beiträge lese und mit Erleichterung feststelle, daß selbst emotional aufgeheizte Diskussionen nicht in Schlägereien ausarten, wird es hohe Zeit, mich vorzustellen. Ich heiße Rainer Zalewsky, bin seit letztem Sommer in der sogenannten Freiphase der Altersteilzeit und fahre hobbymäßig auf analoges Fotografieren ab, auf Literatur und Geschichte, ohne auf einem dieser Gebiete Perfektion anzustreben. Folglich sind meine Fotos ohne künstlerische Ambition, am ehesten der Versuch, die Zeit aufzuhalten.
Nachdem ich als Jugendlicher mit einem "Opemus" die s/w-Negative meiner "Perfecta" entwickelt hatte, die bei Blende 16 (und nur bei ihr) ihrem Namen durchaus gerecht wurde, was die technische Qualität der Aufnahmen angeht, kam dann eine lange Pause, bis ich mir in den 1980er Jahren peu à peu eine ernstzunehmende Fotoausrüstung einschließlich Dunkelkammer zusammenzukaufen begann. Weil zu dieser Zeit die Farbfilme durch neu entwickelte Kristalltechnologien einen regelrechten Quantensprung erlebten, entschied ich mich, um diese plötzlich erhältliche Konturenschärfe nicht durch weiches Mischkammerlicht zu verschenken, Farbfotos mit Printfiltern auszufiltern. Damals wußte ich noch nicht, daß Horst einmal schreiben würde: " Wer mit Einlegefilterblättern arbeiten will, verlängert die Laborstunden auf Wochen..." Die kamen (und kommen) in die Filterschublade eines KROKUS 69 S, wie dieser Tage einer - vermutlich mit beiden, KB- und MF-Kondensoren und -objektiven - für 3,50 Euro in der Bucht verramscht wurde. Kein Kommafehler: drei Euro fünfzig.
Entwickelt wird in der Schale, wobei ich mir bei Farbe diese dicken Küchenhandschuhe aus Gummi anziehe, bevorzugt 24x30 und 30x40, im Licht einer Natriumdampflampe und bei Raumtemperatur. Im Augenblick habe ich mein letztes "Diluprint" in Gebrauch. Wie es weitergehen soll, wenn das den Geist aufgibt, weiß ich noch nicht - auch in der Bucht bekommt man die Wärmeplatten nicht eben günstig. Ich habe mir schon einmal das Angebot eines Herstellers angesehen, der richtig große Wärmedinger für Gastronomiebedarf herstellt.
Unterstützt durch einen gewissen Sammeltrieb, hat sich aufnahmeseitig inzwischen einiges angehäuft. Als am universellsten einsetzbar empfinde ich bei Kleinbild meine Contax 137 MA, ich achte aber darauf, daß auch meine anderen KB-SLRs - etliche habe ich geschenkt bekommen von Freunden und Bekannten, die auf digital umgestiegen sind - immer wieder mal drankommen, denn sie haben es verdient, und dann gibt es da noch eine Mamiya C 220, eine Mamiya 645 und eine RB 67 und zwei ganz bezaubernde Falter, wie Ihr sie hier nennt, deren einer, eine Voigtländer Bessa, vom Stativ so gestochen scharfe 6x9-Negative macht, daß man sie auf 30 x 40 vergrößern, den Abzug mit einer Lupe betrachten und dann kein Farbrauschen, sondern neue Details erkennen kann - na, oder jedenfalls beinahe. Die verwende ich bevorzugt für Landschaftsaufnahmen, wobei ich darauf achte, daß die Aufnahme von vorne bis hinten scharf wird. Die Perfecta lebt noch, und dann gibt es eine 126er-Kassettenkamera und in wenigen Tagen, eBay sei Dank, eine 110er, dazu mehrere verschiedene Lomos, die ich allerdings nicht benutze, ach so, und - beinahe vergessen - zwei Olympus AF 1, deren AF-System glücklicherweise nicht auf Flugzeugfenster scharfstellt.
Schwarz/weiß: ja, auch. Aber das kann ich nicht richtig. Damit meine ich nicht, daß ich Farbe gut könnte, aber s/w kann ich eben noch weniger. Filmverarbeitung: s/w-Negativfilme immer, aber aus sportlichem Interesse entwickle ich gelegentlich auch Farbnegativ- und Farbdiafilme, wobei die letzteren wohl als besonders heikel gelten, mir aber mit einer halbvollen Badewanne als Mantelbad regelmäßig gut gelingen. Visuell. STEFAN AREND, der sich am 9.11.2011 im APHOG-Forum vernichtend über die Selbstverarbeitung von Farbe äußerte, würde sicherlich - und zu Recht - auf die Abwesenheit von Prozeßkonstanz erkennen. Sei's drum: visuell gelingen sie mir ganz vorzüglich.
Was ich leider nicht von meinen Versuchen, s/w-Dias durch Umkehrentwicklung zu erzeugen, sagen kann. Ich habe viel experimentiert, zuletzt mit Technical Pan und Centrabrom mit Kaliumrhodanid als Erstentwickler, und lasse da nicht locker, bis die Ergebnisse sich sehen lassen können: eine satte Maximaldichte (ich habe kein Densitometer) und ein Betawert von 1,4 - bei den letzten Proben. Und dann soll sich das ganze in der Praxis bewähren, und nichts, nichts ist reproduzierbar! Ich werde demnächst einen Thread darüber aufmachen, denn ich will da dahintersteigen.
Soviel auf die Schnelle. Einen kleinen Dank an Horst: Ich habe heute aus Deiner "Anleitung, Farbfotos richtig auszufiltern" erfahren, daß auf den Packungen von Colorpapier Filteranweisungen stehen. Wollte es gar nicht glauben und mußte in meinem Farbpapier-Kühlschrank nachsehen: Ja, stimmt. Aber über einiges müssen wir sprechen.
Also dann, nehmt mich bitte auf!
Rainer