Ich würde ehrlich gesagt empfehlen, mir mal ein gutes Dunkelkammerhandbuch anzuschaffen, um grundlegendes Verständnis zu erlangen, grob kann aber folgendes gesagt werden:
- sehr starke Unterbelichtung -> sehr dünne Negative, Verlust der Schattenzeichnung, vielfach, durch Flachheit der Tonkurve an ihrem Fuß, auch insgesamt kontrastlos
- Unterbelichtung -> dünne Negative, schlechte Schattenzeichnung
- richtige Belichtung -> normal gedeckte Negative
- Überbelichtung -> dichte Negative, Lichter stark gedeckt
- starke Überbelichtung -> sehr dichte Negative, Kontrast beginnt durch Annäherung ans Dichtemaximum des Materials zu verflauen, Lichter nicht/kaum mehr kopierfähig
- Unterentwicklung -> flaue kontrastlose Negative, geringe Empfindlichkeitsausnutzung
- Normalentwicklung -> gut abgestufte Negative, normale Empfindlichkeitsausnutzung
- Überentwicklung -> kontrastreiche Negative, gute Empfindlichkeitsausnutzung
Man muß jetzt in Rechnung stellen, daß man Belichtung und Entwicklung kombinieren kann, wer steile Negative will, der hat (von der richtigen Belichtung ausgehend) zunächst einmal nichts an der Belichtung zu schrauben, sondern an der Entwicklung. Man muß länger entwickeln als für den Normalkontrast vorgeschrieben. Durch die längere Entwicklung steigt dann auch die Empfindlichkeitsausnutzung an, allerdings mehr in den Lichtern als in den Schatten. Belichten wir genau so wie bei der Normalentwicklung, laufen wir unter Umständen zwar Gefahr, daß die Lichter zugehen (allerdings eher nur bei kontrastreichen Motiven), belichten wir dagegen sehr viel knapper, kann leicht Verlust der Schatenzeichnung drohen.
Jedenfalls ist es eher verkehrt, für kontrastreiche Negative einfach mal so 2 Blenden unterzubelichten, da ist Verlust der Schattenzeichnung zu befürchten, denn man will man ja nur mehr Kontrast und keine abgesoffenen Schatten, außerdem ist sehr knappe Belichtung wieder kontrastmindernd.
Richtig wäre, den Film mit verschiedenen Zeiten zu entwickeln, so daß man sieht, wie sich der Kontrast entwickelt, und jeweils mit einer Belichtungsreihe zu belichten, um Belichtung und Entwicklung aufeinander abzustimmen, dann wäre leicht zu sehen, welche Kombination den eigenen Bedürfnissen am ehesten angemessen ist. Und das "Experiment" kostet nicht mal einen Film, wenn man ihn zerschneidet.